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Halve van Renesse: im Sand absaufen, in den Dünen verlaufen und vom Winde verweht

Eigentlich sind wir nur zum Entspannen ein paar Tage nach Holland gefahren. Als wir an der Rezeption einchecken wollen, fiel Andrea ein Plakat mit den anstehenden Events in Renesse auf. „Harry guck mal, hier startet am Samstag ein Halbmarathon!“ Ich direkt Feuer und Flamme, so `nen Halben, das geht immer. Ich im Internet nachgeschaut, o. k. etwas Dünen und etwas Strandpiste, ist mal was anderes....

An den beiden Tage vor dem Rennen war starker Wind, und etwas Bammel stieg in mir auf, als ich probeweise die ersten Meter im Sand gelaufen war. Ach was, trau dich... Andrea: Darf ich raus und ein bisschen im Sand spielen? Ja Harry, aber lass die Förmchen zuhause!

Also am Samstag Morgen los zum Bürgerhaus und noch nachgemeldet. Um 13 Uhr war dann der Start. Die Sonne schien und der Wind im Startbereich war angenehm. Die ersten 2 km waren zum einlaufen sehr angenehm, flach und befestigter Untergrund. Km 3 ging durch die Dünen, hügliges Gelände. Ab dann war erst mal Schluss mit lustig. Zuerst wurde eine riesige Düne erklommen, oben angekommen ging es ab zum Meer, aber wie durch Treibsand, knöchel- bis wadentief, unheimlich anstrengend und Kräfte zehrend.

Direkt am Wasser ging es einigermaßen, aber durch die Brandung lief man ständig Schlangenlinien oder es gab nasse Füße, was nicht zu empfehlen ist, da der Sand der sich unweigerlich in den Schuhen ansammelt, verklumpt und so ein Weiterlaufen unmöglich macht. Die ersten 5,5 km waren geschafft, aber die Beine schmerzten schon und der Puls war auch im roten Bereich, booaahh... ob das gut geht. Der nächste Kilometer war dann zum erholen, weg vom Strand, in die Dünen, etwas wellig aber Schotterpiste.

Doch dann kam es knüppeldick. Zuerst ging es 4 km über den Sandstrand, von einer Sandmulde in die andere. Hier hatte ich durch meinen Laufstil gegen sehr viele Mitläufer/innen einen großen  Vorteil. Mit hoher Frequenz, kurzen Schritten und neutralem Fußaufsatz tippelte ich über den Sand und sammelte einen Läufer nach dem anderen auf. Auch war es nicht egal, welchen Weg man an dem gut 400 m breiten Strand wählte. Nicht der kürzeste, sondern der ebenste und wenig benutzte Strandteil lief am besten und ich hielt ständig nach platten Flächen Ausschau, um gut vorwärts zu kommen.

Bei 10,5 km ging es laut Streckenplan vom Strand für ca. 3 km in die Dünen und ich dachte, dass ich mich da wieder erholen kann. Pustekuchen, wieder mussten wir eine Riesendüne überqueren und dann begann ein Singeltrail, der normalerweise nur mit Pferden benutzt wird, dementsprechend war das Geläufe umgepflügt und tief. Es ging ständig hoch und runter. Ein Überholen war fast unmöglich, da er links und rechts durch Dornenbüsche begrenzt war. Die einzige Chance, um an anderen Läufern vorbei zukommen waren größere Sandmulden, in denen man im Sprint vorbei zog .

Bei Km 13 gings dann noch mal an den Strand zurück, und spätestens jetzt war keinem mehr zum Lachen zumute, da nun auch der Wind stark zugelegt hatte und einem ins Gesicht blies. Endlich hatte ich bei km 14,5 die Verpflegungsstation erreicht und den Sand hinter mir gelassen. Noch einmal zwei Becher Wasser und motiviert durch die Zuschauer ging es die letzte Düne hoch. Sie war mit Betonplatten ausgelegt, da sie sonst wohl nicht durch den Sand zu überwinden ist, ein Schild mit satten 20 % Steigung warnte davor.

Eigentlich wollten meine Beine schon lange nicht mehr und der Schweinehund redete schon seit km 5 auf mich ein: Hör auf, geh doch ein Stück, mach `ne Pause usw..Jeder Läufer kennt das, aber  an und auf der Düne war der Teufel los. Die Zuschauer peitschten jeden Einzelnen da hoch und man fühlte sich, als hätte man gerade die Bergankunft einer Tour de France Etappe gewonnen. Oben angekommen ging es wieder runter, danach wurde die Strecke flach und lud zum Rennen ein. Einige Gegner noch im Visier, nahm ich noch mal Tempo auf. Die letzten Kilometer liefen erfreulich gut und einige „Jungs“ staunten nicht schlecht, dass da noch einer von hinten kommt. Im Ziel war ich nachher richtig happy an dem Rennen teilgenommen zu haben und trotz der irren Strecke noch so flott unterwegs gewesen zu sein. Aber eins ist mir jetzt auf jeden Fall sicher. Ein Mega Muskelkater vom Spielen im Sand.

Mein Fazit lautet, dass ich doch langsam zu Alt bin für das spielen im Sand und der Halve van Renesse nichts für Anfänger und untrainierte Freizeitläufer ist.

 

Hier gibt´s die Photos zum Bericht.

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