....oder wie ich Joey Kelly überholte

Am Samstag vormittag machte ich mich auf nach Vettelschoß um beim 2. Rheinhöhenlauf den letzten Halbmarathon in diesem Jahr zu laufen. Nachdem der Volkslauf in Weißenthurm gut lief hatte ich mich dazu entschlossen erneut einen hügeligen Lauf zu wagen. Vom LWT liefen noch Martina, Wolle und Nico mit. Wir trafen uns am Start bei der Firma Birkenstock, dort saßen wir an der Heizung und machten uns Gedanken über die ideale Kleidung und die angestrebte Zielzeit.


Lang oder kurz, 5:15 oder 5:20, natürlich hatte keiner Ambitionen, locker angehen, dann mal schauen wie’s läuft. (Jaja , wer’s glaubt) Wir entschieden uns für lang, da es doch recht frisch war, Wolle bastelte sich noch seine Zeittabelle an die Uhr, Elvira wurde wie immer (die Ärmste) mit Taschen und Jacken beladen und wir liefen uns warm. Dann noch ein paar Fotos und zum Start. Da die Vettelschößer(?) ein sehr lustiges Völkchen sind hatten sie das Starttor mal verkehrt herum aufgestellt, so dass alle Läufer auf die andere Seite mussten, was natürlich zu einer Riesendrängelei führte, weil ja die, die vorne standen auch vorne bleiben wollten und sich alle anderen durchdrängeln mussten. Hat trotzdem gut geklappt und es war auch gar nicht mehr so kalt.


13 Uhr war dann Start: Erst eine Runde über das Birkenstock Gelände dann Richtung Kalenborn, die ersten 2 km gingen schon leicht bergauf, dann ging’s aber bis km 4 bergab. Jetzt folgte der Anstieg zum Asberg, der dann bei km 7 erreicht war. Nun endlich runter, Erholung pur. Bis km 11 geht es hügelig ca. 100 Höhenmeter runter. Jetzt gilt’s: Tempo machen, gleich geht’s ja noch mal hoch.


Die drei Laufkollegen ohne besondere Ambitionen waren übrigens schon seit km 1 außer Sichtweite. Hier guckte ich mir nun eine persönliche Konkurrentin aus, die ich unbedingt überholen musste. Mit dieser Unbekannten kämpfte ich um jeden Meter, bergauf rannte sie jedes Mal vorbei, bergab war ich wieder schneller. Gott sei Dank konnte sie ihre Bergaufsprints nicht bis zum Auge Gottes durchziehen, so dass ich bei km 16 eingutes Stück vorne lag. Das waren aber auch die härtesten km des Laufs. Ab ca. km 11,5 ein sehr steiler Anstieg zum „Auge Gottes“ und dann stetig bergauf, bis 15,8.


Die dritte Verpflegungsstelle, noch 5 km und eigentlich kein Anstieg mehr. Ich liege super in der Zeit, selbst, wenn ich langsamer werde, bleib ich wohl unter 2 Stunden.
So bei km 18 überholt mich doch dann tatsächlich meine „Freundin“, ist doch nicht zu fassen. Trotz Schmerzen und Puls am Anschlag geb ich noch mal Gas, die lass ich nicht vor mir ins Ziel!!!


Ruck-Zuck hab ich sie wieder und habe fest vor ihr keine Chance zum erneuten überholen zu geben. Leider geht’s hügelig weiter und dann noch der selbe Anstieg wie am Anfang, so dass mein Vorhaben zwar gelingt, ich aber wirklich aus dem letzten Loch pfeife. Ich kann kaum glauben, dass ich den letzten km ohne Schäden überstehe. Ich suche mir noch einen zum Überholen aus, beiße die Zähne zusammen, denk ans Ziel, nicht mehr weit, vorbei an dem einen und noch einigen anderen, ich will jetzt nicht mehr, alles tut weh, nur schnell ankommen, noch die letzte Kurve, und durch und fertig.


Persönliche Bestzeit, dank der Motivationshilfe Gegner. Ich bin echt am Ende, selten habe ich mich so gequält. Da sehe ich Wolle mit Erdinger, gute Idee. Am Erdingerstand sagt dann mein Überholungsopfer zu mir: „Das war aber ein Superendspurt“ Ja, sag ich, mir reichts irgendwann, da will ich nur noch schnell ankommen.

Später in der Turnhalle gab’s Duschen mit richtig warmen Wasser, Eintopf und Würstchen, sowie ein Kuchenbuffet, dass seines Gleichen sucht.
Da haben wir dann noch eine Weile zusammen gesessen, die anderen waren auch recht zufrieden mit ihrem Lauf.


Die Veranstaltung war gut organisiert, Kleiderbeuteltransport und Shuttlebusservice funktionierten reibungslos (Start und Ziel lagen ca.1,5 km auseinander) und die Strecke ist wirklich schön, wenn auch zeitweise etwas anstrengend.
Die Ergebnislisten gibt es leider bis jetzt noch nicht, meine genaue Zeit habe ich zu meinem großen Erstaunen auf der LWT Seite gesehen, wo der Wolfgang die nur wieder her hat?


Für die 15 €/18 € Startgeld gab es übrigens ein Funktionsshirt, ein Paar Birkenstock Badeschlappen, Massageöl und Kältegel. (das hat sich doch gelohnt ).
Eine schöne Veranstaltung, die trotz großer Teilnehmerzahl einen familiär-gemütlichen Charakter hat, mit einer schönen, anspruchsvollen Strecke und nettem Drumherum.

Also, bis nächstes Jahr zum 3. Rheinhöhenlauf

Sonja

PS: Ich habe doch tatsächlich Joey Kelly überholt  , ohne ihn zu erkennen, der läuft normal ja schneller, hatte aber Krämpfe bekommen.

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