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Hätte mir jemand vor 3 Jahren gesagt, ich würde mal einen Marathon laufen, ich hätte denjenigen für völlig verrückt erklärt. Schließlich habe ich zu dieser Zeit immer gesagt, ich kann nicht laufen und darum tat ich es ja auch nicht.

Hätte mir jemand vor 2 Jahren gesagt, ich würde mal einen Marathon laufen, ich hätte denjenigen wohl noch immer ungläubig und sprachlos angesehen. Zu der Zeit hatte ich zwar schon kurz mit dem Laufen angefangen, musste aber wegen eines Skiunfalls fast 5 Monate pausieren.

Nach ein paar Halbmarathons philosophierten Andrea und ich beim Tempotraining in der Falckensteinkaserne im Sommer letzten Jahres über ein eventuelles Marathondebüt. Irgendwie reizt das als richtige Herausforderung ja doch. Antalya wäre doch nett, oder Bonn? Nein, 2 Runden sind nichts für meinen Kopf. Dann lieber Hamburg. Ja, Hamburg fand Andrea auch gut.

Aber erstmal passierte nichts mehr, bis ich im Herbst hörte, dass Martina und Diana auch in Hamburg laufen wollen. E-Mails hin und her. Martina: Ich habe mich gerade angemeldet und es ist bald Meldeschluß! Also Augen zu und durch. Vielleicht ergattert man ja auch gar keinen Startplatz... Dann der Schock: der Trainingsplan für den Marathon: Ohje, wie soll ich denn so ein Pensum schaffen? Aber nun hieß es nicht kneifen, sondern durchbeißen. Ja, beißen mußte ich so manches Mal im Training, vor allem bei den langen Läufen. Die fielen mir anfänglich doch sehr schwer. Aber Schritt für Schritt kam immer noch ein km dazu und es lief von Mal zu Mal besser. So langsam kam das Gefühl auf, dass ich es schaffen kann.

Am Freitag, den 24.04.2009, ging es per Bahn nach Hamburg, 5 Läuferinnen und Läufer + Fangruppe, am Samstag dann auf die Messe ( ohne Fangruppe), Startunterlagen und Finisher-Shirt abholen und letzte Planungen für den Lauf treffen. Wo sind Verpflegungspunkte? Nehme ich den Trinkgürtel mit und wenn nicht, wo stecke ich mir das gerade erstandene Gel hin? Schließlich kaufte ich mir noch eine Gürteltasche für meine Marsch- äh, Laufverpflegung.

Dann der große Tag, Sonntag, 26. April 2009. Die Sonne scheint nur für mich! 850000 Zuschauer, nur wegen mir! Hinten rein in den Startblock, Nationalhymne, Startschuß und los. Zunächst fühlten sich meine Beine etwas schwer an aber immer, wenn der lange Lauf so losging, lief es am Ende super. Also: alles in bester Ordnung! Genau so muss es sich anfühlen! Vom ersten Meter an waren Zuschauer über Zuschauer am Straßenrand. Alle applaudierten, klatschten, feuerten an. Irre! Der erste Verpflegungspunkt bei km 5: Wasserbecher schnappen, trinken und weiter. Ab jetzt hieß es alle 2,5 km ran an den Stand und trinken, trinken, trinken. Bei km 9 mußte ich schmunzeln. Alle um mich herum rüsteten sich für den Verpflegungspunkt bei km 10 und hielten ihre Gels schon in der Hand. Am Stand angekommen, hatte ich ein kleines Problem: wie sollte ich mit dem Becher in der Hand mein Gel aus dem Täschchen bekommen, aufreißen,... Verpeilt! Also doch Wasser ohne Gel.

Am Fischmarkt vorbei liefen wir in Richtung Landungsbrücken. Hier wollten uns die Männer anfeuern. Tausende begeisterte Zuschauer, doch wo war unser Fanblock? Dann doch schon von Weitem ihre Rufe. Hallo, winkewinke und weiter. Bei km 12 kramte ich mein erstes Gel hervor und von da an hatte ich die Verpflegung voll im Griff. Ein kurzes Stück lief ich zusammen mit Andrea, doch wir verloren uns wieder.

Beim Lauf durch den Wallringtunnel Gänsehaut-Feeling: 1, 2, 3, oooooh - Laola und gemeinsames Klatschen - eine tolle Stimmung! Weiter an Binnen- und Außenalster vorbei, durch noble und "normale" Wohngebiete hindurch, vergingen die km wie im Flug. "Ab km 25 kannste laufen, was das Zeug hält!" Nein Sonja, besser noch nicht. Mein Tempo war gut, aber das Ziel noch soooo weit entfernt. Erstmal versuchen, einfach so weiterzulaufen. Die Sache war mir einfach zu heiß. Inzwischen mußten schon immer mehr Teilnehmer vom Laufen zum Gehen wechseln. Bei mir lief und lief es. Die Beine wurden mit der Zeit auch schwerer, aber ich konnte immer weiter und weiter laufen. Den Schirm meines Tuches weit ins Gesicht gezogen hoffte ich, dass mich der Hammermann nicht entdecken und zuschlagen kann. Ich bin ihm ( dem Hammermann) entwischt. Bei km 40 musste ich die ersten Tränen des Glücks runterschlucke, kaum zu glauben, so weit bin ich noch nie gekommen! Dann von weitem sichtbar das Zielbanner und laufen, laufen! Auch die dicht gedrängten Zuschauer feuerten alle noch mal lautstark an. Dann die Zielmatte. Geschafft! Ich habs geschafft! Ich bin einen Marathon gelaufen! Das ist Wahnsinn! So viele Wochen und Monate habe ich trainiert, um an diesem Tag das zu schaffen, was ich vor Jahren nicht zu träumen wagte: einen Marathon, 42,195 km! Von meiner eigenen Leistung überwältigt, kullerten die Tränen. Stolz wie Oskar, nahm ich meine Medaille in Empfang. Ein atemberaubendes Erlebnis! Jetzt bin ich ein Marathoni! Und ich darf das Finisher-Shirt tatsächlich anziehen!

Mein erster Marathon in Hamburg war von Anfang bis Ende einfach nur schön: die Stimmung bombig, die Organisation großartig, die Laufstrecke perfekt und mein Lauf einfach nur traumhaft schön, auch dank einer wirklich guten Vorbereitung. Laufgenuss pur.
42,195 km am Stück laufen - Yes, I can!
Und wir haben alle gefinisht! Noch dazu in super Zeiten! Yes, we can!
And you too! Vielleicht ja im nächsten Jahr in Hamburg?

Und meine nächste Herausforderung? Mal sehen, aber, nichts ist unmöglich.
 

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